1911

Die sportliche und gesellschaftspolitische Entwicklung des Turnvereins

Mit samt der Fahne entwickelte sich der Verein immer weiter. 1911 war dann ein besonderes Jahr. Nicht nur, dass der TVD sein 25-jähriges Jubiläum feiern durfte, nein der Turnverein Diedenbergen e.V. wurde auch offiziell am 26.4.1911 unter der Nr. 3 in das Vereinsregister beim Amtsgericht Hochheim am Main eingetragen. Zugrunde gelegt wurde die Satzung in der Fassung vom 25.1.1908. Den Antrag stellte der Vorstand:

1. Vorsitzender Heinrich Harff
2. Vorsitzender August Engel II
1. Turnwart Karl Köhler
2. Turnwart Wilhelm Gärtner
Kassierer Heinrich Kleber
Schriftführer Christian Aporta
Beisitzer Georg Seuberth
Zeugwart Heinrich Köster.

Das alles wurde in den Protokollbüchern des TVD notiert. Der Erste Vorsitzende Heinrich Harff hielt die wichtigsten Informationen zur Vereinsgründung und dem Vereinsgeschehen der darauffolgenden Jahre im Hauptbuch des Vereins schriftlich fest. Leider stehen die Protokollbücher des Turnvereins bis zum Jahr 1953 nicht mehr zur Verfügung. So gibt es kleine Lücken in der Vereinschronik. Doch einige erhalten gebliebene Schriftstücke, Belege, Zeitungsartikel und Angaben älterer Bürger erlauben trotzdem einen kleinen Einblick in diese Zeit. Und dabei kommt heraus, dass der Turnverein vor allem für Spaß und Feste sorgte. Zum Missfallen des damaligen Gemeindepfarrers Johannes Hahn, der seinen Unmut über die Feierlust 1914 in die Kirchenchronik eintrug: „...immer tollere Blüten treibt die Weltlust, ein rauschend „Fest“ löste das andere ab. Schon hielt ein „Maskenball“ was bis dahin in Diedenbergen unerhört war, seinen Einzug. Der Turnverein hat den traurigen Ruhm, auch die Narretei eingeführt zu haben. Die arbeitenden Kreise kamen fast sämtlich in den Bann der Sozialdemokratie und nur wenige Familien bewahrten sich kirchlich religiösen Sinn…“.

Doch natürlich feierten die Diedenbergener Turner nicht nur, sondern betätigten sich in erster Linie sportlich. Auch in schweren Zeiten. In der trüben Phase des 1. Weltkrieges wurde nach mehrjähriger Pause im Juli 1917 wieder ein Feldbergfest abgehalten. Bei diesem Turnfest auf dem großen Feldberg im Taunus traten 1051 Turner, darunter viele in feldgrauen Uniformen, in 30 Riegen zum Wettkampf an. Sie kamen aus fernen Gauen, aus Königsberg in Ostpreußen, Berlin, Braunschweig und vielen anderen Orten. Natürlich war auch der TVD vertreten. Für Diedenbergen traten Christian Stoll, Willi Nerlich und Karl Göttner an. Christian Stoll erreichte ein erstklassiges Ergebnis. Mit 66 von 70 Punkten stach er all seine Konkurrenten aus und sicherte sich den ersten Preis. Die Teilnahme an Turnfesten gehörte auch in den Jahren danach zum festen Bestandteil des Vereins. So besuchten 16 Vereinsmitglieder auch 1918 ein Turnfest. Diesmal fand es im benachbarten Wiesbaden-Biebrich statt.